Die Osteopathie sieht den Menschen als Einheit.

Störungen an einer Stelle dieser Einheit können deshalb auch Funktionseinschränkungen, Schmerzen oder einen Mobilitätsverlust an einer anderen Stelle im Organismus verursachen, da enge Wechselbeziehungen bestehen.

Hier einige Beispiele:

Kieferproblematik

In der Osteopathie steht der Grundsatz den ganzen Menschen zu behandeln an erster Stelle. So wird bei einer Kieferproblematik der gesamten Körper inklusive der Kiefergelenke auf Fehlhaltungen und Dysfunktionen, die mit den Schmerzen im Kieferbereich in Zusammenhang stehen können untersucht..

Denn zwischen Zähnen, Kiefergelenk und Nackenmuskulatur, Wirbelsäule sowie auch dem Becken bestehen vielfältige Zusammenhänge.

So versucht der Körper, wenn die Zähne auf einer Seite gut, aber auf der anderen jedoch nicht aufeinander passen, ständig die Zähne perfekt zusammen zu beißen. Das kann zu Fehlbelastungen der Kiefergelenke und somit zu Kaumuskel- oder Kiefergelenk-Schmerzen führen. Der Kopf wird durch diese Umstände unwillkürlich in eine andere Position gehalten, die Halswirbelsäule muss die Veränderung ausgleichen.

Weitere Folgen können Beckenschiefstand und Blockaden der Kreuzdarmgelenke, Hüftprobleme, Fuß- oder auch Knieschmerzen sein. Ebenfalls gibt es Zusammenhänge zwischen Schulterhochstand und einer Verschiebung des Unterkiefers zu einer Seit. Es kann aber auch umgekehrt durch eine Fußverletzung sowie durch Knie-, Hüft-, Wirbelsäulen- oder Organstörungen zu schmerzhaften Fehlbelastungen im Kiefergelenk, Veränderungen der Zahnkontakte und Kaumuskelverspannungen sowie zu Kopfschmerzen und Migräne kommen.

Die Therapie besteht darin den Bewegungsapparat auszugleichen, durch manuelle, sanfte Behandlung mit den Händen alle  Muskeln, Gelenke, Organe, Gefäße, Nerven und Knochen von Spannungen zu befreien und in ihre ursprüngliche Position zu bringen- um so eine Selbstheilung des Körpers zu ermöglichen.

  • Eine blockierte Wirbelsäule kann Einfluss haben auf die Organfunktion, weil dadurch z.B. auch die Nerven unter „Stress“ kommen können, die von der Wirbelsäule zu dem Organ führen.
    Gleichzeitig kann durch blockierte Wirbelkörper auch ein Organ, dass an dieser Struktur „aufgehängt“ ist, in seiner Position „fixiert“ werden, was dazu führt, dass die Mobilität des Organs beeinträchtigt wird, was als Folge wiederum zu einer Funktionseinschränkung führen kann.
  • Ein umgeknickter Fuß kann dazu führen, dass das Wadenbein nach unten fixiert wird und der Oberschenkelmuskel das Becken nach hinten dreht, was z.B. zu einer Störung im Urogenitaltrakt führen kann
  • Bei einem Trauma wirken starke Kräfte und Energien auf den Körper, die sich über Faszien verteilen und zu Spannungen und Bewegungseinschränkungen führen können.
    Dies kann Einfluss haben auf den Stoffwechsel der Zellen, Körperflüssigkeiten, Abtransport von Schadstoffen und Abfallprodukten, Nerven, Muskelspannung, die Funktion des Immunsystems und der Organe.
  • Menschen mit Nierenproblemen haben oft Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in der Lendenwirbelsäule, weil hierdurch Nerven oder Muskeln beeinflusst werden können..
  • Hinter der Niere befindet sich ein Nerv, der einen Teil des Knies mit Impulsen versorgt. Verlagert sich die Niere nach unten, kann es zu einer Nervenreizung kommen, die sich auf das Knie auswirken kann.
  • Eine Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose) kann Folge einer chronischen Dickdarmreizung oder -entzündung sein.
    Andererseits kann eine Skoliose auch Organe beeinflussen, weil durch eine Wirbelsäulenverkrümmung auf einer Körperseite die Organe zu wenig Raum haben und diese somit komprimiert werden, während auf der anderen Körperseite die Organe zu viel Raum haben, was dazu führen kann, dass die Organe ihren Halt verlieren.
  • Bei einem Sturz auf das Steißbein kann es oft vorkommen, dass die Schockwelle zu den inneren Organen nach oben läuft und dort die Funktion der Niere oder der Leber beeinträchtigt wird.
  • Verspannte Nackenmuskeln können Einfluss auf das Gehirn haben, weil Fasern der tiefen Nackenmuskulatur (speziell Rectus Capitis posterior minor) zwischen dem Hinterhauptbein (Os occiput) und dem obersten Halswirbel (C1 – Atlas) Kontakt zur Hirnhaut (Dura Mater) haben und sich somit Spannungen und Zugkräfte direkt auf das Gehirn übertragen können.
  • Durch ein blockiertes Zwerchfell kann die Funktion des Herzens, der Lunge, der Leber, der Niere oder des Magens beeinträchtigt werden.
  • Osteopathische Untersuchungen haben ergeben, dass bei Kindern oft der oberste Halswirbel (Atlas) und das Hinterhauptbein (Os occiput) zu stark komprimiert sind, wenn diese Hyperaktiv sind.
  • Ein verdrehtes oder blockiertes Schläfenbein (Os temporale) kann die Ursache von Lernstörungen oder Leseproblemen sein, weil dadurch z.B. die Blutversorgung und der –abfluss oder die Gehirnentwicklung beeinträchtigt werden kann.
  • Schmerzen der linken Schulter können oft verursacht werden durch Magenprobleme. Schmerzen in der rechten Schulter haben oft als Ursache ein Leber- oder Gallenproblem.
    Diese Verbindung zwischen Organen und Bewegungsapparat besteht, weil durch die Schulterregion Nerven verlaufen, die die Organe innervieren.
    Eine erhöhte „Organspannung“ kann sich somit auf die Nerven und letztendlich auch auf die Schultermuskulatur übertragen, die dann mit einer Verspannung reagiert, die zu Schulterschmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.
  • Auch langfristig übermäßig ausgelebte oder unterdrückte Emotionen können den Organismus verändern und haben Einfluss auf die Funktion der Organe.
    Stress kann viele Auslöser haben. Emotionen wie z.B. Angst, Sorgen oder Hass können Stress genauso verursachen, wie z.B. körperliche oder psychische Traumen oder langanhaltende Schmerzen.
    Bemerkenswert ist dabei, dass die moderne medizinische Forschung mittlerweile festgestellt hat, dass körperlicher und emotionaler Schmerz die gleiche Wirkung auf das Gehirn haben.
    Ganz gleich ob Sie sich physisch mit einem Messer schneiden oder emotionale „Schmerzen“ haben wegen Liebeskummer – im Gehirn sind die gleichen Areale aktiviert. Das Gehirn ist die übergeordnete „Kommandozentrale“ aller Vorgänge im Körper.
    Was Stress bewirkt: Durch Stress werden bestimmte Hormone wie z.B. Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol ausgeschüttet, die z.B. Einfluss haben auf das Immunsystem, Energieverbrauch (erhöht), Atmung, Herz, Blutgefäße und Blutbildung.
    Zeitgleich wird der Sympathikus aktiviert, wodurch „innere Vorgänge“ wie z.B. die Nahrungsaufnahme, -verwertung und die –ausscheidung zugunsten „äußerer Aktivitäten“ (Flucht, Kampf) verringert wird. Somit stehen dem Körper, der eigentlich bei Stress eine bessere Versorgung benötigt, weniger Nährstoffe zur Verfügung als normal.
    Diese chemischen (Hormone, Stoffwechsel) und bioelektrischen (Gehirnströme, magnetische Aktivität des Gehirns) Veränderungen haben letztendlich Einfluss auf den gesamten Organismus.
    Die „Stresswirkung“ verbleibt oft auch dann noch im Gewebe, wenn die Stressursache nicht mehr besteht oder der Stress bereits psychisch „um- oder abgearbeitet“ wurde.